Seit dem 14. November ist Fallout 76 aus dem Hause Bethesda für PC, PlayStation 4 und Xbox One erhältlich. Das neue Spiel der Fallout-Serie ist auch gleichzeitig ihr Anfang: Der Plot findet in einer alternativen Zeitlinie der Erde im Jahr 2102 statt. 25 Jahre zuvor hat ein Atomkrieg den Globus verwüstet. Ihr findet euch als Bewohner des Vault 76 wieder und rückt raus, um das Ödland West Virginias wieder aufzubauen.
Willkommen im Vault 76
Um es genauer zu sagen, findet ihr euch in Appalachia wieder, eine stille und einsame Region in den Vereinigten Staaten. Die Spielewelt präsentiert sich dabei viermal größer als der direkte Vorgänger Fallout 4. Es ist das erste Multiplayer-Spiel des Entwicklers Bethesda. Die maximale Spieleranzahl pro Server beträgt 24 Spieler. Damit bleibt die einsame Atmosphäre erhalten, denn egal wie viele Spieler den Multiplayer-Modus bevölkern, richtig voll kann es nicht werden. Und soll es auch gar nicht. Schließlich will Bethesda die postnukleare Atmosphäre einfangen. Jeden Menschen, den man hier trifft, ist ein realer Spieler. Dennoch wird man öfter von anderen angeschossen oder getötet, egal ob man gerade im Menü ist oder an einem Event teilnimmt. Doch da hat Bethesda sich eine Spielmechanik einfallen lassen.
Gegenmittel für PVP-Griefer
Als Schutzmaßnahme kommen bestimmte Features zum Einsatz. Eines davon ist ein Kopfgeld-System, das verhindern soll, dass sich Spieler ausschließlich gegenseitig töten. Wird ein Spieler angegriffen und getötet, ohne dass er selbst den Kampf sucht, wird auf den Angreifer ein Kopfgeld für alle anderen Spieler ausgesetzt. Außerdem wird der Angreifer auf der Karte für alle anderen Spieler sichtbar und es dauert auch nicht allzu lange, bis sich andere Spieler um ihn kümmern. Im Todesfall verliert man ein paar Materialien, die man sich vorher angesammelt hat. Bei Kämpfen zwischen Spielern “normalisiert” sich der Angriffsschaden. Konkret richten hochgelevelte Spieler an Mitspielern nur minimal höheren Schaden an, als es niedrigstufigere Figuren tun. Für Einsteiger wird es dadurch möglich, auch Profis zu töten.
Ach wie schön ist West Virginia, oder doch nicht?
Ein großes Lob muss man der Umgebung aussprechen. Die Welt ist groß und wunderschön umgesetzt. Lichtstimmungen und Leveldesign haben einen Teil daran. Eine neue Engine würde der Serie aber trotzdem gut tun. Optisch erinnert das Spiel noch zu sehr an die schon in die Jahre gekommene Technik von Fallout 4. Reale Nachbildungen von Orten gibt es auch zu finden: so sind in Fallout 76 etwa der Regierungssitz des US-Bundesstaates West Virginia – das Capitol – oder die Stahlbogenbrücke New River Gorge Bridge zu finden.
Abseits der grafischen Umsetzung leidet auch die Handlung unter den minimalistischen Erzählelementen. Die Welt wirkt insgesamt auch sehr einsam und tot, denn es gibt keinerlei NPCs. In Fallout 76 gibt es nur euch und andere Mitspieler. Händler werden durch Roboter ersetzt. Das war es dann aber auch schon. Die Story wird lediglich über Terminals, Holotapes und Briefen erzählt. Viel Lesen und Zuhören ist angesagt. Ist man währenddessen mit Freunden in einer Sprachchat-Party, kann dies schonmal stören.
Das Perk-System
Auch das Perk-System durchschaut man nicht sofort. Perks sind passive Fähigkeiten, die bestimmte Boni aktivieren. Sie kommen als Tauschkarten daher und koalieren mit den auflevelbaren Charaktereigenschaften Stärke, Wahrnehmung, Ausdauer, Charisma, Intelligenz, Beweglichkeit und Glück.
Beispielsweise kann man nur Stärke-Perks nutzen, die den Wert des Charakters in der Kategorie Stärke nicht überschreiten. Perks lassen sich auch kombinieren, um damit auf Kosten von Materialien stärkere Perks zu erschaffen.
Das C.A.M.P System
Dieses System ist das Basebuilding in Fallout 76, welches man auch schon aus Fallout 4 kennt. Hier hat sich Bethesda sehr viel Nutzerfreundlichkeit einfallen lassen. Leider ist es nicht möglich abschließbare Türen zu erstellen. Sprichwörtlich steht die Base für jeden Spieler Tor und Tür offen. Geht man offline, verschwindet auch das ganze Gebäude. Mitspieler, die sich zu dem Zeitpunkt in der Base befinden können im schlimmsten Fall – je nach Bebauungsort – herunterfallen und sich verletzen oder sogar zu tode kommen.
Mutanten und andere Wesen
Neu hinzu kommen in Fallout 76 auch Feinde. Das Scorchbeast macht als riesiges Flugmonster die Lüfte unsicher oder das Grafton Monster, das mit seinen riesigen Armen alles niederwalzt, was sich in den Weg stellt. Dazu kommen auch mysteriöse Horror-Wesen wie der Wendigo, der Mothman oder das Flatwoods-Monster. Gut 45 Tiere und Kreaturen sind in Fallout 76 zu finden, die entstellten Scorched zeigen was mit jenen Personen passierte, die es im Atomkrieg nicht rechtzeitig in einen Bunker geschafft haben.
Unsere Bewertung
Grafik
Sound
Steuerung
Atmosphäre
Einstellmöglichkeiten
Gesamtwertung
Fazit
Fallout 76 ist noch nicht ganz ausgereift. An einigen Stellen gibt es noch große Baustellen. Oft stehen Spielfiguren in der T-Pose regungslos herum. Wir lehnen uns etwas weit aus dem Fenster und behaupten, dass Fallout 76 bei vielen Fans als ein Fallout 4 Multiplayer-Modus wahrgenommen werden könnte. Was an Story in den Hintergrund gedrängt wurde, wiegt der Multiplayer-Aspekt auf. Fallout 76 lässt sich ohne Probleme allein spielen, aber auch in einer gemütlichen Gruppe. Als Online-Multiplayerspiel ist selbstverständlich eine Onlinepflicht notwendig. Bethesda muss noch vieles nachreichen. So kann das Spiel den Fans noch nicht im vollen Umfang gefallen.
Veröffentlicht am 19.11.2018 ||| N. Kutra