ZockZilla.de - News: Mass Effect: Andromeda - Eine neue Galaxie, ein neuer Anfang
||| Mass Effect: Andromeda - Eine neue Galaxie, ein neuer Anfang

Wir mussten zwar keine 600 Jahre auf einen neuen Ableger der Serie warten, aber dennoch fühlte sich die Zeit seit dem letzten Mass Effect genauso an. Es gilt also zu beweisen, ob sich die Warterei auch wirklich gelohnt hat. Die Erwartungen der Fans sind hoch. Denn mit dem Ende der Trilogie, ging für viele Spieler ein Epos zu Ende. Damit übernimmt „Mass Effect: Andromeda“ ein großes Erbe, das es zu erfüllen gilt. Doch zuerst einmal zurück zum Anfang.

Mit Mass Effect legte das kanadische Entwicklerstudio BioWare den Grundstein für einen gewaltigen Science-Fiction-Epos. Über drei Spiele hinweg bahnte man sich mit Commander Shepard einen Weg quer durch die Milchstraße. Das Hauptziel war es, die drohende Gefahr durch die Reaper zu bannen. Bei diesen handelte es sich um raumschiffsartige Lebensformen, die nicht gerade gut auf organisches Leben zu sprechen waren. Die Handlung von „Mass Effect: Andromeda“ setzt circa zwischen dem zweiten und dritten Teil an. Die raumfahrenden Völker der Milchstraße haben sich, grob gesagt, an ihr satt gesehen. Viele möchten neue Abenteuer erleben und Dinge entdecken, die noch nie ein Mensch oder Alien gesehen hat. Daraufhin wurde die „Andromeda Initiative“ ins Leben gerufen. Man baute Archen – Schläferschiffe – um die 600 Jahre andauernde Reise zwischen der Milchstraße und der Andromeda-Galaxie zu überwinden. Gesagt, getan. Nach ihrer Fertigstellung machten sich die Archen auf, um nach sechs Jahrhunderten den Heleus-Kluster in Andromeda zu erreichen. Ab hier übernimmt nun der Spieler und das Abenteuer kann beginnen.

Alte Muster mit neuen Facetten

So spannend sich das Setting für eingefleischte Fans der Serie auch anhören mag, umso nüchterner ist das Ergebnis. Wir möchten euch nicht allzu viel von der Geschichte spoilern, aber bis zu einem gewissen Grad lässt es sich leider nicht vermeiden. Darum hier nur eine grobe Zusammenfassung der ersten Stunden.

Bevor es richtig losgeht, könnt ihr euch wie gewohnt einen Charakter nach euren Vorstellungen erstellen. Solltet ihr aber keinen Wert auf euer Äußeres legen, könnt ihr auch direkt mit den Zwillingen Scott oder Sara Ryder durchstarten. Dabei handelt es sich um die neuen Protagonisten des Spiels. Den Zwilling, den ihr nicht gewählt habt, nimmt aber trotzdem am Verlauf der Geschichte teil. Habt ihr alle Einstellungen abgeschlossen, startet auch schon das Spiel. Ihr wacht aus eurem Kälteschlaf auf der menschlichen Arche auf. Natürlich geschieht dies nicht ohne Grund. Ihr gehört zur Truppe des Pathfinders. Dieser ist ein Repräsentant der jeweiligen Spezies und soll für sie eine passende neue Heimat finden. Euer erstes Ziel ist es also, die vor euch liegende Welt zu erkunden und zu erschließen. Dass dies natürlich nicht ganz nach Plan läuft, begreift ihr recht schnell. Denn der Planet sieht, anders als vorher angenommen, stark lädiert aus. Schuld daran trägt eine unbekannte Energieform, die auch die Arche beeinträchtigt. So mutig wie der Pathfinder ist, will er trotzdem auf diesen Planeten – und ihr folgt ihm. Ab hier beginnt ihr eure erste Mission.

Erneut aufgewärmt

Was ab hier erst einmal nach einer gelungenen Hintergrundgeschichte klingt, verwandelt sich schnell in ein Déjà-Vu. Denn der Verlauf in Andromeda folgt einem ähnlichen Muster, wie man es schon aus dem ersten Teil kennt. Ihr landet auf einem für euch unbekannten Planeten. Die Ryders übernehmen dabei Shepards Part in der neuen Galaxie. Sehr früh kommt ihr mit Aliens in Kontakt, die euch am liebsten tot sehen möchte. Im Anschluss findet ihr eine Technologie, die ihr nicht begreift. Diese scheint mächtig zu sein und ihre Erbauer sind mittlerweile ausgestorben. Habt ihr diesen Exkurs überlebt, bekommt ihr ein Schiff und ein Fahrzeug an die Hand, um die Galaxie zu erforschen. Das klingt nicht nur nach schon einmal erlebt, es ist auch so. Spieler von Mass Effect 1 sollten also mit diesem Ablauf der Geschichte vertraut sein. Was sich eigentlich nur ändert sind die Namen. Das Schiff heißt jetzt „Tempest“ anstatt „Normandy“. Aus der „Citadel“, dem zentralen Anlaufpunkt der Milchstraße, wurde die „Nexus“ und im Allgemeinen fühlt man sich eher wie in einem Mass Effect 1.5 anstatt in einer neuen Galaxie.

Flache Gespräche mit kleinen Hügeln

Konversationen werden auch in Andromeda über ein Kontextmenü geführt. Im Verlauf einer Unterhaltung wird euch die Möglichkeit gegeben, auf euren Gesprächspartner einzugehen. Dafür werden euch immer mehrere Antwortmöglichkeiten vorgegeben. Aus diesen könnt ihr dann über einem Kontextmenü wählen. Die Dialoge, die dabei entstehen, sind dabei gutes Mittelmaß. Sie wirken an manchen Stellen einfach zu stumpf, um eine wirkliche Dynamik zu erzeugen. Das könnte womöglich daran liegen, dass zu viele Dialog-Autoren ihre Finger im Spiel hatten. An manchen Stellen sind entweder die Pausen zu lang, die Reaktionen überhaupt nicht begründet oder Witze kommen flacher als eine Limbo-Stange. Aber es ist nicht alles schlecht. Es sind einfach nur die weniger ausgereiften Dialoge, die einem im Kopf bleiben. Viele Gespräche haben ihre Höhepunkte. Man muss nur nach ihnen suchen. So gefallen zum Beispiel die Gespräche mit SAM, der künstlichen Intelligenz der Andromeda Initiative. Dieser lockt einem den einen oder anderen Schmunzler hervor.

Fehlgeleitete Gesichtszüge

Ein großer Kritikpunkt vieler war die Mimik vieler Charaktere. Diese wirke unnatürlich und sei vor allem im Vergleich zu älteren Titeln eher rückläufig. Ganz so extrem ist es dann doch nicht. Weniger schlimm aber ebenso wenig. Vor allem Cora, die man sehr früh im Spiel kennenlernt, schaut durchweg mit aufgerissenen Augen auf die Welt. Dies führt zu grotesken Situationen. An sich wäre das verkraftbar, wenn es manchmal nicht die komplette Stimmung zerstören würde. Es ist für ein Rollenspiel kein gutes Zeichen, wenn man sich bei einer ernsten Szene das Lachen verkneifen muss, weil einem der eigene Gefährte gerade eine Grimasse schneidet. Von NPCs die sich über die gesamte Karte glitchen oder ihren Kopf 360° um die eigene Achse drehen mal ganz abgesehen. Doch im Allgemeinen ist die visuelle Darstellung sehr schön anzusehen. Die Flora und Fauna der einzelnen Planeten wirkt Plausibel und kein Planet gleicht dem anderen. Hier hat sich BioWare größte Mühe gegeben uns so viele verschiedene Eindrücke wie nur möglich zu präsentieren.

Langatmige Erkundungen

Die Planeten auf Andromeda sind groß. Das merkt man relativ schnell in den ersten Missionen. Die Umgebung lädt auch zum Entdecken förmlich ein und an jeder Ecke findet man etwas. Hier punktet Mass Effect auf ganzer Linie. Was einem leider nur schnell auf die Nerven gehen kann, sind die Animationen zwischen dem Erkunden. So wird z.B. der Flug von Planet zu Planet im selben Sonnensystem jedes Mal von einer Animation dargestellt. Am Anfang sieht das zwar noch schön aus, aber wird nach dem dritten Mal nur noch ein störender Zeitfaktor. Man möchte einfach nur erkunden, fühlt sich dadurch aber gebremst. Man hat das Gefühl, dass die Spielzeit künstlich gestreckt werden soll. So schön die liebevoll gestalteten Sequenzen und Animationen zwischen den Erkundungen auch sein mögen, irgendwann möchte man sie einfach nurn och überspringen oder gänzlich abschalten.

Kampfdynamik

Das neue Kampfsystem lässt kaum Wünsche offen. Die Kämpfe wirken keineswegs steif, man kann sich schnell von Deckung zu Deckung begeben und auch auf die Fähigkeiten lässt sich schnell zugreifen. Das neue Jetpack gibt dem ganzen noch ein gewisses Extra. Man ist mobiler als in den Vorgängern und fühlt sich dadurch angeregt, neue Taktiken zu entwickeln. Mit Andromeda hat BioWare auch eine Restriktionen der älteren Spiele aufgehoben. Musste man sich damals noch für eine Klasse und deren Fähigkeiten entscheiden, kann man nun auf alle Fähigkeiten gleichermaßen zugreifen. Dies lässt auf jeden Fall ein großes Maß an Individualität und Wiederspielwert zu. Die Klassen sind dabei aber nicht gänzlich verschwunden. Sie heißen nun Profile und lassen sich augenblicklich im Kampf wechseln. Möchte man also schnell aus der Ferne angreifen um anschließend in die Massen an Gegner zu stürmen, reicht ein einfacher Tastendruck. So wird im Handumdrehen aus einem Sniper ein mobiler Nahkämpfer. Das macht Spaß und lädt zum experimentieren ein.



Unsere Bewertung

Grafik
Sound
Steuerung
Atmosphäre
Einstellmöglichkeiten





Gesamtwertung





Fazit

BioWare möchte mit Mass Effect: Andromeda einen Neuanfang wagen. Nicht nur für die Serie sondern auch für sich selbst. Das ist ihnen soweit auch gut gelungen. Die Story baut einen soliden Spannungsbogen auf. Sympathien für Charaktere bilden sich dynamisch auf und man könnte sagen, dass das Spiel ein solides Mittelmaß ist. Es ist keinesfalls so schlecht, wie es von den Kritikern in diversen Foren heruntergeredet wird. Aber Schwächen sind definitiv da. An diesen hätte gearbeitet werden müssen. Denn trotz seiner fünf Jahre Entwicklungszeit, wirkt das Spiel einfach nur gehetzt und unausgereift. Kleinigkeiten, wie z.B. die Mimik der Charaktere, stören den Spielverlauf in einigen Situationen maßgeblich. Die Immersion wird leider allzu oft gebrochen. All die Spannung, die das Spiel in vielen Minuten mühselig aufgebaut hat, verpufft in einem Atemzug durch groteske Mimik.
Fans der Serie könnten eventuell an einigen Stellen enttäuscht werden und Neueinsteiger bekommen ein solides Action-Rollenspiel, welches Lust darauf macht, die ersten drei Teile mitzuerleben.


Veröffentlicht am 27.03.2017 ||| S. Müller
||| Informationen zum Spiel
Mass Effect: Andromeda
Actionspiel


Entwickler: BioWare
Publisher: Electronic Arts
Spieler: 1

Plattformen:    
Release: 23.03.2017
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