Am 10. Dezember 1993
veröffentlichte id Software den ersten Teil der nun schon legendär gewordenen
Videospielreihe. Schon damals sorgte DOOM für Schlagzeilen, höherschlagende
Gamer-Herzen und der Soundtrack ist bis heute noch immer ein wahrer Klassiker.
Nun knapp 14 Jahre später, schickt uns id Software ein viertes Mal in die
Schlacht gegen die endlosen Massen von Monstern aus den tiefsten der Hölle.
Natürlich ging der Wandel der Zeit nicht Spurlos an dem Shooter-Giganten
vorbei.
Vieles hat sich verändert, dennoch gibt es immer noch einige
unverwechselbare Merkmale, welche nur DOOM aufweisen kann. So ist es immer noch
der altbekannte Doomguy in dessen Rolle man schlüpft, um wiedereinmal der UAC (
Union Aerospace Corporation) zu helfen, gegen die
Ausgeburten der Hölle zu bestehen.
Diese auf dem Mars angesiedelte
Gesellschaft hat bei der Forschung an ihrer neuen Teleporter-Technologie eine Dimension gefunden, welche
von Dämonen bevölkert wird – die altbekannte Hölle. Getrieben von ihrem
Forscherdrang kann es die UAC nicht lassen, mehr an der neu entdeckten
Dimension zu forschen, was schlussendlich in einer Invasion von Dämonen endet. Ihr
bis dato größter Fund wird zu ihrem größten Albtraum. Nun ist es die Aufgabe
des Spielers wieder für eine saubere, dämonenfreie Marsbasis zu sorgen. Hierbei
stehen diesem altbekannte aber auch neue Waffen zur Verfügung. So ist beispielsweise
wieder die doppelläufige Schrotflinte oder auch die unaufhörlich Munition
spuckende Chaingun Teil des Arsenals und sorgen dadurch für ein wenig
Nostalgie. Nichtsdestotrotz frischen die neuen Waffen den bis dato geliebten
Waffenschrank spürbar gut auf. Somit sorgt die Gausgun zum ersten Mal für eine
Art futuristisches Schafschützengewehr in einem DOOM Teil.
Wie schon in vielen Trailern
gezeigt wurde, sind der Dämonenkiller BFG9000 sowie die Kettensäge auch wieder
Teil des Arsenals, jedoch können diese nur bedingt eingesetzt werden. Somit
kann der Spieler beispielsweise nur drei Schüsse für das BFG9000 bei sich
tragen, bevor sich dieser wieder auf die Suche nach neuer Munition machen muss.
Gleiches gilt auch für die Kettensäge. Konnte man noch in Doom3 diese als vollwertige Waffe zum Arsenal zählen,
ist es nun so, dass diese Benzin braucht, um einsatzfähig zu sein – besagtes
gibt es nur selten und somit sollte der Einsatz der Kettensäge gut bedacht
sein.
Hierbei ist
aber zu sagen, dass beide dieser Waffen einen Spezialeffekt haben. Somit tötet
das BFG9000 zahlreiche Monster mit einem Schuss, wenn dieser gut platziert
wird, während die Kettensäge für ein wahres Feuerwerk an Munitionsdrops sorgt,
wenn ein Gegner erfolgreich mit dieser erledigt wurde. Dementsprechend ist die
kleine Enttäuschung über Kettensäge und BFG9000 schnell vergessen. Die Waffenwechsel
im Kampf sind mehr als Butterweich. Dank der Slowmotion-Time lassen sich Waffen
im Waffenrad schnell und mitten im Kampf auswählen, bevor es wieder ans Töten
von Dämonen geht. Sollte einmal die Munition knapp werden, kann ein Einsatz der
Kettensäge schnell wieder für volle Munitionstaschen sorgen.
Der
butterweiche Waffenwechsel sowie die Vor- und Nachteile jeder Waffe führen
früher oder später dazu, dass der Spieler in eine Art von „Killing-Flow“
eintaucht, in welchem er - getrieben von dem perfekt passenden Soundtrack sowie
wunderschönen Grafik - sich völlig verlieren kann. Id Software war schon immer
für ihre grandiose Musikwahl in Spielen bekannt, sei es DOOM aus dem Jahre 1993
oder Wolfenstein: The New Order. Die Soundtracks waren stets passend und auf
den Punkt genau. Demzufolge ist es kein Wunder, dass id Software auch dieses
Mal wieder den Vogel abschießt und einen Soundtrack verwendet, welcher nicht
passender hätte sein können. Macht schon die atemberaubende Grafik Lust auf
mehr Dämonen vor der Waffenmündung, so ist der Soundtrack das i-Tüpfelchen.
Sollte
man nun dennoch denken, dass das Waffenarsenal nicht ausreicht, um sich gegen
die Ausgeburten der Hölle zu beweisen, kann man auf eine weitere Neuheit von
DOOM zurückgreifen – den Mods.
Somit lassen sich hart erkämpfte
Waffen- sowie Suit-Punkte in wertvolle Upgrades umtauschen. Jede der acht Waffen hat zwei Mods,
welche sich mithilfe der Punkte individuell Upgraden lassen. Während man bei
dem sogenannten „Preator Suit“ sogar noch mehr Auswahl hat. Hier kann man sich
nach und nach durch insgesamt fünf Kategorien mit jeweils drei Upgrade
Möglichkeiten durcharbeiten. Wem dies
immer noch nicht genug ist, kann mithilfe von sogenannten Argent Cells seinen
Anzug perfektionieren.
Besagte
bieten die Möglichkeit entweder seine Lebenspunkte, Rüstungsenergie oder auch
Munitionsvorrat aufzustocken. Dies weckt unweigerlich den Sammlertrieb in jedem
Spieler. Die Suche nach neuen Upgrade Punkten, nach mehr Argent Cells und
versteckten Bereichen steht nichts mehr im Weg. Um die Suche noch spaßiger zu
machen, ohne diese in einer endlosen Schleife von Suchaktionen enden zu lassen,
hat id Software dem Spieler eine unheimlich übersichtliche Karte zu Verfügung
gestellt. Diese lässt sich im Pausemenü aufrufen und wird als 3D-Modell
dargestellt, wie sie beispielsweise aus Metroid bekannt ist. Mithilfe der
passenden Suit-Upgrades lassen sich nun verstecke Gegenstände, der Weg zum
Missionsziel oder auch geheime Bereiche leichter entdecken und hindern nicht mehr
den Spielfluss. Zudem wird jeder schon erforschte Bereich auf der Karte
hellblau eingefärbt. Ein Verlaufen ist so gut wie unmöglich. Denn verlaufen
wäre ohne die praktische Karte auf den teilweise echt gigantischen Karten sehr
leicht möglich.
Im Gegensatz
zum Vorgänger bedient sich DOOM nämlich nicht mehr der gewohnten engen Gänge,
sondern setzt nun auf große Areale mit viel Freiraum zum Erforschen, Herumlaufen
und massig Gegner erledigen. Ergo kommt der Gruselfaktor dabei leider viel zu
kurz, da die Karten mitunter so weitläufig sind, dass ein wirkliches Gefühl der
Enge nicht entstehen kann. Hatte man bei Doom3 noch das Gefühl, dass man nie
weiß was hinter der nächsten Ecke lauert und die Kämpfe gegen Monster stets auf
engem Raum stattfanden, bedient man sich nun mehr der Quantität als der
Qualität der Kämpfe. Obendrein sind die beklemmenden Korridore - sollte man mal
auf einen treffen - so dunkel, dass man kaum etwas sehen kann. Das Nichtvorhandensein
einer Taschenlampe macht die ganze Sache nur noch schwieriger, bis hin zu dem
Punkt, wo selbst die Karte nicht weiterhelfen kann.
Unsere Bewertung
Grafik
Sound
Steuerung
Atmosphäre
Einstellmöglichkeiten
Gesamtwertung
Fazit
Ohne Frage
ist DOOM ein Actionfeuerwerk der Oberklasse, mit bombastischer Grafik dank der
neuen „id Tech 6“ Engine, einem von Mick Gordon komponierten Soundtrack, der
dem Spieler die Ohren wegbläst und einer intuitiven Steuerung, welche einem
binnen weniger Spielminuten in Mark und Bein übergeht. Der direkte eiskalte
Einstieg ohne viel Tutorial macht gleich Lust auf mehr, was durch den
Butterweichen Waffenwechsel mitten im Kampf nur verstärkt wird. Die
Verbesserungsmöglichkeiten an Anzug, Waffen sowie Mods sind ein nettes Feature,
ohne welches das Spiel aber gut gewesen wäre. Trotzdem macht das Suchen nach
Upgrade Punkten und Verstecken, wie bei jedem Doom, immer wieder Spaß. Zudem
ist es jedem Spieler überlassen, ob er Zeit in die Suche nach zusätzlichen
Upgrades investiert oder ob er sich lieber dem Töten der Dämonenmassen widmet. Letzteres
war und ist immerhin das Hauptaugenmerk von Doom. Die Kämpfe sind auch in
diesem Teil wieder eine wahre Freude, finden sie leider auch zumeist auf großen
Gebieten statt, in denen sich kein wirkliches Gefühl von Grusel oder
Beklommenheit entwickelt, machen sie dennoch so viel Spaß, dass man kaum genug
bekommen kann. Insbesondere die Bosskämpfe sind auf höheren
Schwierigkeitsstufen echt fordernd und zeigen viel Liebe zum Detail.
Nichtsdestotrotz hat auch DOOM einige Schwachstellen. So erinnern die teilweise
riesigen Areale kaum noch an den Klassiker und wandeln das Horror-Action-Spiel
zu einem puren Action-Shooter. Der Verzicht auf Taschenlampe sowie
Schnellspeicherfunktion sind mitunter echt nervig und sorgen nicht allzu selten
für Frustmomente. Zudem ist von Story und Abwechslung kaum etwas zu merken, was
durch den Fakt, dass viele Räume erst verlassen werden können, nachdem alle
Gegner in diesem getötet wurden, nur verstärkt. Dennoch ist DOOM ein echter Action-Shooter Overkill und macht mit
seinem treibenden Soundtrack, atemberaubender Grafik sowie altbekannten
Gegnerarten wahnsinnig viel Spaß – auch bei mehrfachem Durchspielen.
Pro:• packender und brachialer Soundtrack
• innovative und reaktionsschnelle Steuerung
• teilweise große und beeindruckende Außenareale
• bombastische Grafik
• schnelle Waffenwahl und Mod-Wechsel (Beispielsweise von Schusswaffen zu Kettensäge)
• sehr übersichtliche 3D Karte
• Waffen-Mods sowie Praetor Suit lassen sich mit erworbenen Punkten individuell upgraden
• eiskalter Einstieg ohne viel Tipps
• schnelle Ladezeiten
• fair gesetzte Checkpoints
Contra:
• oft müssen Räume erst von Gegnern gesäubert werden, damit weiter fortgeschritten werden kann.
• …worunter leider die beklemmende Atomsphäre leidet.
• leider sind Monster sowie Waffen das einzige Wiedererkennungsmerkmal
• ebenfalls leider nicht viel Abwechslung bei den Missionszielen
• keine kinematische Vorstellung von Gegnerarten bei erster Begegnung
• mitunter sehr dunkle Level, wo der Wunsch nach einer Taschenlampe groß wird
• keine Quicksave-Option
Veröffentlicht am 14.08.2016 ||| V. Löhr